Stefanies Ziel ist es, Müttern zur doppelten Lebensfreude – an der Familie und dem Beruf – zu verhelfen. Diese Einstellung finde ich ganz wunderbar! Mindestens genauso gut ist es aber auch, dass Stefanie seit Anfang dieses Jahres mit ihren Coachings unter gundel-coaching.de im Internet zu finden ist. Denn ohne ihre Seite hätte ich sie sicherlich nicht entdeckt und fragen können, ob sie mir und euch, meine lieben Leserinnen, Rede und Antwort zum Thema „Coaching für berufstätige Mütter“ steht. Umso mehr freue ich mich, dass sie heute bei meiner Serie dabei ist.
Seit wann unterstützt du Mütter mit deinen Coachings und wie bist dazu gekommen?
Seit ein paar Jahren coache ich Mütter, anfangs lediglich durch Weiterempfehlungen. Nach der Geburt meines dritten Kindes habe ich mich im Januar diesen Jahres mit einem einheitlichen Auftritt für berufstätige Mütter sichtbar gemacht und bin sehr glücklich damit.
Konkreter Auslöser für mein jetziges Business war mein Wille etwas in meinem Leben verändern zu wollen. Mein ganzes Leben hatte sich durch die Geburt meines ersten Kindes verändert: meine Bedürfnisse, meine Ziele, meine Anforderungen an meinen Job und vieles mehr. Ich spürte ein Bedürfnis nach einer neuen Aufgabe, nach etwas vollkommen Neuem. Dies sagten mir auch meine Erfahrungen als berufstätige Mutter.
Eines Tages unterhielt ich mich auf dem Spielplatz mit Müttern, die alle klagten. Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Warum geht es nicht einfacher? Warum müssen wir alle immer klagen, aber ändern nichts? Ich brauchte nicht lange überlegen. Mir war klar, dass ich die Lebensqualität von Müttern erhöhen und ihre Zweifel und Unsicherheiten reduzieren möchte. Ich begann eine Ausbildung zum systemischen Coach.
Was ist das Besondere an deinen Coachings?
Ich bin Müttercoach. Ich begleite und coache Frauen auf ihrem Weg in und durch das Leben als berufstätige Mutter. Mein Ziel ist es, Müttern zu einer doppelten Lebensfreude zu verhelfen. Sie sollen die Kombination von Beruf und Familie als Mehrwert und nicht eines von beiden als Mehrbelastung wahrnehmen. Ich selber habe auch die Erfahrungen als berufstätige Mutter gemacht und kenne das Gefühl nur zu gut, es niemanden recht machen zu können. Coaching hat mir hier die Augen geöffnet und mein Leben vollkommen verändert – ich bin viel gelassener, selbstbewusster und einfach glücklicher mit meinem Leben.
Daher stärken mich in meiner Arbeit zum einen meine eigenen Erfahrungen als berufstätige Mutter. Zum anderen wird mir immer wieder gesagt, mit welcher Energie ich motivieren kann. Das freut mich und setzte ich gerne für meine Klientinnen ein. Darüber hinaus arbeite ich mit praxisbewährten Tools und Denk(werk)zeuge meines Lizenzgebers Denkzeuge GmbH. Sie helfen mir ohne Umwege die aktuelle Situation zu visualisieren, brennende Themen zu erkennen und vorhandene Ressourcen zu sehen und/oder mittels eines individuellen Motiv-Profils (Potentialanalyse) Stärke und Bedürfnisse zu identifizieren. Abschließend gebe ich meinen Klienten noch Tipps zur Selbsthilfe. Sie lernen so ähnliche Herausforderungen, Sorgen und Ängste schnell selbstständig zu überwinden.
Wie kann ich mir eine typische Coachingstunde mit dir vorstellen?
Ich arbeite ziel-/lösungsorientiert und positiv. Meine Kundin ist die Expertin ihrer eigenen und individuellen Situation. Ich bin die Expertin im genauen Zuhören. Indem ich mich in die Lage anderer Mütter versetze, kann ich Stärken weiterentwickeln und neue Perspektiven aufzeigen. In der Verknüpfung entstehen dann neue Wege.
Als Erstes lade ich zu einem persönlichen, kostenlosen Kennenlerngespräch ein, um sich erst einmal auszutauschen und erste Fragen zu klären. Dann machen wir in einem Folgetermin das konkrete Ziel und den Coaching-Auftrag sichtbar. Dadurch wird sehr viel Klarheit gewonnen, die Müttern viel Perspektive und Energie gibt. Daraufhin arbeiten wir gemeinsam mittels verschiedener Tools und Denk(werk)zeugen an der Lösung und überführen sie in eine konkrete Umsetzung.
Mit welchen Herausforderungen haben deine Kundinnen am häufigsten zu kämpfen?
Zumeist sind es die eigenen Ansprüche, die bei meinen Klientinnen den Stress, Schuldgefühle und Zerrissenheit auslösen. Es werden perfekte Rollenbilder verbreitet und in den sozialen Medien präsentiert. Auch die Welt wird immer schneller, digitaler, und überall geht es um Effizienz. Wir haben eine große Palette an Wahlmöglichkeiten, die uns viel ermöglicht, aber auch Unsicherheit schürt. Die Unsicherheiten werden dann häufig durch Google-Ergebnisse versucht zu stillen und nicht auf das Bauchgefühgl vertraut. Babys und Kinder werden in das Zentrum gestellt und jegliche Form an Kursen angeboten. Dadurch werden häufig nur das schlechte Gewissen und Unsicherheiten beruhigt. Ich stelle Mütter ins Zentrum und arbeite aktiv mit ihren negativen Gefühlen, Ängsten und Unsicherheiten.
Zudem arbeite ich häufig mit Klientinnen an ihrer beruflichen Neuorientierung. Auch hier sehe ich leider oft, dass viele Mütter sich einer Perspektivlosigkeit ausgesetzt fühlen. Sie würden jeden Job annehmen und verkaufen sich unter ihrem Wert. Hier geht es oft darum, die Bedürfnisse, Vorlieben und Stärken, die gerade Mütter haben, zu erkennen und neu einzusetzen. Darüber hinaus ist hier häufig auch Anerkennung und Wertschätzung als berufstätige Mutter ein großes Thema.
Du hast selbst drei noch relativ kleine Kinder. Wie sieht dein Alltag aus?
Bunt :-). Es ist eigentlich jeden Tag von allem etwas dabei. Das macht es aber auch so schön und abwechslungsreich.
Findest du zwischen Familie und Beruf noch Zeit für dich? Wenn ja, hast du Tipps für uns?
Ja, die brauche ich aber auch, um Energie zu tanken und einfach mal abzuschalten. Dies kann ich nur jedem ans Herz legen. Hier gibt es eine schöne Geschichte eines Holzfällers („Komm ich erzähl dir eine Geschichte“ von Jorge Bucay). Ein Holzfäller ist jeden Tag motiviert und voller Tatendrang in den Wald gegangen, um Bäume zu schlagen und seinen Vorabeiter/Chef mit seiner Leistung der Anzahl an gefällten Bäumen zu beeindrucken. Mit jedem Tag hat er weniger Bäume schlagen können, obwohl er sein Bestes gegeben hat. Er wurde von Tag zu Tag frustrierter und geschwächter. Als er an einem Tag lediglich einen Baum geschlagen hat, ging er zu seinem Vorabeiter und berichtete was passiert war, und schwor Stein und Bein, dass er geschuftet hatte bis zum Umfallen. Dann fragte ihn der Vorabeiter, ob er auch einmal seine Axt geschärft hätte. Darauf antwortete er nur: „Ich hatte keine Zeit und war zu sehr damit beschäftigt Bäume zu fällen.“ Nehmt euch eure Zeit, um eure Axt zu schärfen und Kraft und Energie zu tanken. Dann geht vieles einfacher und schneller. Holt euch Unterstützung. Niemand muss alles alleine bewerkstelligen. Mir ist es ein Anliegen, sich nicht daran zu messen und das Selbstbewusstsein nicht daraus zu gewinnen, wie viel wir als Mütter leisten, sondern für was für ein Leben wir uns entscheiden? Selbstbewusstsein für unser Leben, das wir uns selbst gestalten. Ein Leben, das wir lieben, unseren Kindern vorleben und weitergeben.
Vielen lieben Dank, Stefanie, dass du dabei bist!
Bild: Dr. Stefanie Gundel