Beruf und Familie ohne externe Betreuung meistern

Beruf und Familie ohne externe Betreuung meistern

Jetzt sind die Corona-Einschränkungen bei uns angekommen. Und obwohl ich ganz fest mit Schul- und Kitaschließungen hier in Deutschland gerechnet habe, war ich die ersten zwei Tage irgendwie geschockt. Ja, entmutigt! Denn wie bitte sollen wir Beruf und Familie ohne externe Betreuung meistern?! Ich hatte überlegt den ganzen Vereinbarkeitswahnsinn aufzugeben. Mich einfach um die Kinder zu kümmern und mit den finanziellen Einbußen zu leben.

Doch im Laufe des Sonntags kam mein Mut und mein Kampfgeist zurück. Aufgeben ist einfach nicht so meins. Deshalb habe ich beschlossen, dass wir es mit viel Struktur und Zusammenhalt schaffen werden, auch ohne eine Betreuung den Spagat zwischen Familie und Beruf zu meistern.

Zeit für die Umstellung geben und Arbeitszeiten aufteilen

Für uns und für viele andere Eltern ist es eine große Veränderung, wenn nun für eine längere Zeit die Betreuung der Kinder durch Schule und Kita entfällt. Das hat mich emotional richtig gestresst und ich habe mich überfordert gefühlt. Der Gedanke daran, nun am Tag die Kinder zu betreuen und dann am Abend bis spät in die Nacht hinein arbeiten zu müssen, hat mich blockiert.

Dabei muss es ja nicht so sein! Immerhin sind wir zu Zweit und können uns die Betreuung aufteilen. Wie genau wir dies aufteilen, ist gerade noch nicht ganz klar. Für uns macht es wahrscheinlich am meisten Sinn, wenn wir uns tageweise aufteilen. Ob dies praktikabel ist, wissen wir im Moment natürlich noch nicht! Und ja, wir werden wohl auch die ein- oder andere Abend- und Wochenendschicht einlegen. Denn mein Mann arbeitet Vollzeit und ich zurzeit auch mind. 30 Stunden die Woche. Dies werden wir ohne Kinderbetreuung nicht schaffen, ohne unsere Kräfte und Ressourcen vollends aufzubrauchen. Sich von diesem „Leistungspensum“ mental zu verabschieden dauerte zumindest bei mir ein wenig.

Doch da wir alle nicht wissen, wie lange dieser Ausnahmezustand andauert, ist es enorm wichtig, trotz allem weiterhin für sich selbst zu sorgen. Nicht nur, um eine eventuelle Corona-Infektion gut zu überstehen. Nein, auch um dauerhaft für unsere Kinder liebevoll sorgen zu können.

Bedürfnisse aller Familienmitglieder berücksichtigen

Dieses viele Beisammensein ist nicht nur für uns Erwachsene neu. Auch für meine Kinder ist dies eine große Herausforderung. Normalerweise sehen sich meine Jungs unter der Woche nur ein paar Stunden. Und in dieser kurzen Zeit streiten sie sich häufig. Ihre Interessen, Gemüter und Begabungen sind sehr unterschiedlich. Dies wird sich auch in den nächsten Tagen nicht ändern. Dennoch habe ich die Hoffnung, dass meine zwei Jungs in dieser besonderen Situation enger zusammenwachsen. Sicherlich werden wir sie dabei unterstützen müssen. Denn es gibt viele Streitsituationen aus denen sie alleine einfach (noch) nicht herausfinden. Hierzu werden auch wir Erwachsenen neue Strategien finden müssen, um mit der für uns ungewohnten Situation als „ständiger Streitschlichter“ umzugehen.

Neue Strukturen schaffen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ohne externe Betreuung

Uns und unseren Kindern tut es gut, eine klare Struktur für die schul- und kitafreien Tage zu haben. So habe ich einen Stundenplan mit teilweise flexiblen Tätigkeiten für die Wochentage erstellt. Unsere feste Tagesstruktur endet um 14:30 Uhr. Lediglich eine kleine Sportsession möchte ich noch am späten Nachmittag einbauen. Unser Großer geht nämlich normalerweise zum Leistungsturnen. Abfedern können wir diese Trainingspause sicher nicht. Aber zumindest wollen wir einmal am Tag ein wenig gemeinsam ein paar Übungen machen.

Tagesablauf für Eltern

Eltern-Version (für den Elternteil, der mit der Betreuung dran ist)
6:00 Uhr: Aufstehen, fertig machen und (hoffentlich) 1 Stunde arbeiten
7:30 Uhr: Kinder wecken, gemeinsam Frühstücken, Kindern beim Fertigmachen helfen
8:30 Uhr: Arbeiten und Fragen der Kinder zu den gestellten Aufgaben beantworten
10:00 Uhr: Bastel- und Kreativzeit (je nach Aktivität ggf. weiter arbeiten)
11:00 Uhr: Gartenzeit
11:30 Uhr: Mittagessen kochen
12:00 Uhr: Mittagessen, Aufräumen, Freizeit
13:00 Uhr: Arbeiten
14:00 Uhr: Lese- bzw. Vorlese-Zeit
14:30 Uhr: Freizeit (rausgehen, spielen, basteln, malen… oder auch mal Einkaufen)
17:00 Uhr: Kleines Fitnessprogramm (indoor)
18:00 Uhr: Abendessen
20:00 Uhr: Kinder zu Bett bringen
20:30 Uhr: Arbeiten (je nach Bedarf)

Tagesplan für Kinder

Kinder-Version:
7:30 Uhr: Aufstehen, Frühstücken, Anziehen
8:30 Uhr: Großer: Schulmaterial bearbeiten – Kleiner: Vorschulübungen machen
10:00 Uhr: Bastel- und Kreativzeit
11:00 Uhr: Gartenzeit
11:30 Uhr: Weiter im Garten oder drinnen spielen oder beim Mittagessen mithelfen (je nachdem, wie die Kinder es selbst möchten)
12:00 Uhr: Mittagessen, Aufräumen, Freizeit
13:00 Uhr: Großer: Schulmaterial bearbeiten und/oder Lern-App – Kleiner: Vorschul-App oder Malen
14:00 Uhr: Großer: Lesezeit (er liest mir und dem Kleinen mind. 15 Minuten vor) – Kleiner: hört in dieser Zeit zu – Ich: Lese im Anschluss beiden Kindern mind. 15 Minuten vor
14:30 Uhr: Freizeit (rausgehen, spielen, basteln, malen… oder auch mal Einkaufen)
17:00 Uhr: Großer: Kraft- und Turnübungen – Kleiner: macht ein paar Sachen mit
18:00 Uhr: Abendessen
20:00 Uhr: Schlafenszeit nach normalem Abendprogramm

30 Beschäftigungsideen für Kinder während der Corona-Ferien

  • Lern-Apps für Grundschulkinder (wie testen gerade scoyo* – dies könnt ihr aufgrund von Corona gerade 2 Wochen lang kostenlos tun. Eine tolle Aktion, scoyo!)
  • Lernmaterial für Vorschulkinder (hier habe ich ganz gute Sachen zum Downloaden gefunden)
  • Lesen- bzw. Vorlesen
    Empfehlen können wir u.a. folgende Bücher und Reihen:
    Erstlese- und Vorlesebücher aus dem Arena Verlag
    – Innovative Kinderbuch-Reihe Loewe-Wow!
    – Die Krumpflinge (zum Vor- und Selberlesen)
  • Hörspiele oder Musik hören
  • Tanzen und Singen
  • gemeinsam Fotos machen (je nach Alter der Kinder mit eigener Kamera oder mal mit Mamas/Papas Smartphone)
  • Basteln für Ostern mit Kindern (Osternester, Fensterbilder, Deko)
  • Frühlingsdeko mit Jogurtbechern basteln
  • Experimente machen
  • Papierflieger basteln (und fliegen lassen)
  • Bügelperlen
  • Puzzle
  • Kneten
  • Kartoffeldruck
  • Spielenachmittag
  • Familienrekord-Versuche (witzige Beispiele findet ihr bei unseren Rekordversuchen)
  • Lego- und Playmobil spielen
  • Kuchen backen
  • Mottos für die nächsten Kindergeburtstage sammeln (wenn diese noch ein wenig in der Zukunft liegen und wir Corona hoffentlich überstanden haben)
  • Beete bepflanzen oder Balkonpflanzen ziehen
  • Seifenblasen machen
  • mit Straßenmalkreide malen
  • Fahrradfahren
  • Kettcar fahren
  • Frisbee spielen
  • Federball spielen
  • Turnparkour aufbauen (z.B. mit Stapelsteinen, Balken zum Balancieren und Springseil)
  • Insektenhotel bauen
  • in den Wald gehen
  • kleine Wanderungen im Freien in der Nähe unternehmen – wenn ihr fit seid und Kontakte wirklich meidet!

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