Mama-Coaches im Interview: Tanja von elterngarten

Elterngarten

Ich freue mich, euch heute Tanja von elterngarten vorstellen zu dürfen. Tanja habe ich bereits im elterngarten persönlich kennengelernt und bin total begeistert von ihrer Idee. Sie ermöglicht es Eltern, sich während der Elternzeit vormittags mit Kindern weiterzubilden und neu zu orientieren. Eine echte Marktlücke! Richtig gut gefallen haben mir auch die von ihr organisierten Impuls-Sessions. Von meinen Besuch der Impuls-Session „Videos“ habe ich euch hier schon berichtet. Doch nun erstmal zu Tanjas Antworten.

Seit wann unterstützt du Mamas mit deinen Coachings und wie bist du dazu gekommen?

elterngarten gibt es seit Januar 2016. elterngarten.org ist eine Plattform für Mütter und Väter in Elternzeit rund um die persönliche und berufliche (Neu-)Orientierung und Weiterentwicklung. Hier werden verschiedene Einzel- und Gruppencoachings von verschiedenen Coaches und Trainern angeboten.

Während meiner Elternzeit habe ich selbst ein Coaching in Anspruch genommen. Das hat mich total beflügelt. Es tat mir sehr gut, den Mutter-Baby-Haushalt-Tunnelblick der ersten Monate auszuweiten. Ich habe mich daran erinnert, was ich neben meiner Mama-Rolle auch noch alles bin, kann und möchte. Die Elternzeit ist perfekt für die Reflektion des bisherigen Lebens und für neue Wege. Noch während meiner Elternzeit habe ich elterngarten gegründet. Ich möchte Eltern das anbieten, was mir gefehlt hatte: eine Plattform für die persönliche und berufliche (Neu-) Orientierung, Weiterentwicklung und Lebensplanung – leicht in den Elternzeit-Alltag integrierbar. Ich bin eigentlich Unternehmensberaterin, bin auch bereits als systemische Beraterin ausgebildet (DBVC) und völlig überzeugt von der Wirkung guter Coachings. Meine Rolle bei elterngarten ist aber vor allem der Aufbau. Die Coachings machen dann Menschen aus unserem Netzwerk.

Was macht dein Angebot so einzigartig?

Einzigartig ist es, weil es diese Art der Plattform bisher deutschlandweit noch gar nicht gibt. Bei fast allen Eltern-Kind-Gruppen, die ich so während meiner zwei Elternzeiten besucht habe oder einfach nur auf dem Spielplatz, gibt es so oft das dominante Thema: (Neu-)Orientierung und der Wunsch mal über andere Themen als Babys und Wickeln zu sprechen! Bisher gab es aber keine Angebote, die Eltern mit diesem Bedürfnis aufgefangen haben. Und zwar so, dass es wirklich in den Elternzeit-Alltag integrierbar ist – so wie die ganzen Krabbelgruppen. Wir bieten jetzt ein Format, das einfach in den Elternzeit-Alltag integrierbar ist und bei dem es mal um die Eltern geht: Morgens, babyverträgliche 90 Minuten, mit Kind. Bei unseren Gruppencoachings machen die Kids immer sehr gut mit und die Eltern sind dankbar dafür, dass sie auch mal „ihre“ Themen behandeln können.

Übrigens gibt es bei uns auch die Impuls-Sessions von und für Eltern. Das sind keine Coachings, sondern Eltern mit unterschiedlichen beruflichen Hintergründen schlagen Themen für Impuls-Sessions vor, lernen voneinander und können so über die eigenen Tellerränder hinaus schauen. So gewinnen alle Teilnehmer Impulse für die persönliche und berufliche Weiterentwicklung!

Wie läuft ein Coaching bei dir ab?

Unser Steckenpferd sind die Gruppencoachings. Das „Elternzeit Basecamp“ haben wir eigens für elterngarten konzipiert. Das nächste startet am 31.05.2016. An 5 Dienstag-Vormittagen treffen sich 6 TeilnehmerInnen für 90 Minuten und können ihre Babys/ Kinder mitbringen. TeilnehmerInnen im Elternzeit Basecamp wollen ihre Elternzeit als Basis für ein zufriedenes Leben mit Beruf und Familie nutzen. Verteilt auf 5 Sessions inklusive Hausaufgaben zwischen den Sessions erarbeiten sich die TeilnehmerInnen in einem relativ intensiven Prozess ihre Stärken und Ressourcen, die sie in ihrem Leben (mehr) einsetzen möchten, erarbeiten ihre Werte, ihre Vision, gewinnen Klarheit über ihre „Berufung“/ Karrierewünsche, machen sich Gedanken über konkrete nächste Schritte zur Umsetzung der Vision. Indem man einmal durch diesen begleiteten Prozess geht, spart man sich am Ende unter Umständen wirklich jede Menge Grübelstunden und Umwege.

Wir vermitteln aber auch Einzelcoachings bei elterngarten. Gut läuft das Einzelcoaching „Alles in Balance“ mit Schwerpunkt Vereinbarkeit Beruf/ Familie mit Christine Winnacker. Dann haben wir aber auch Coaches zu den Themen Karriere, Berufung, Gesundheit oder Selbstständigkeit.

Welcher Mama-Typ findet am ehesten zu dir bzw. mit welchen Herausforderungen haben deine Kundinnen am häufigsten zu kämpfen?

Bis jetzt haben die Teilnehmerinnen eigentlich immer gemeinsam, dass sie als Mutter zwar glücklich und dankbar sind, ihnen aber der intellektuelle Ausgleich fehlt. Sie kommen oft aus anspruchsvollen Berufen und/oder sind einfach sehr engagierte und vielseitig interessierte Persönlichkeiten. Die Anforderungen an sich selbst sind oft sehr hoch. Die plötzliche Dominanz dieser einen Rolle „Mama“ nervt oft nach einer Weile, wenn man sonst noch so viele Ideen und Ambitionen hat, die über die reine Mutter-Rolle hinaus gehen.

Wie sieht dein Alltag aus?

Mein Alltag ist bestimmt von meinen zwei kleinen Söhnen, 2 und 4 Jahre alt. Wenn sie gesund sind, dann bringe ich sie gemeinsam um halb neun in den Kindergarten und hole sie um 15 Uhr wieder ab. In der Zwischenzeit habe ich Zeit für elterngarten. Es ist mittlerweile so viel zu tun, dass ich sehr diszipliniert sein muss um auch auf mich zu achten: Ich nehme mir auch Zeit für gesunde Ernährung, Meditation und Sport. Ab 15 Uhr gehört der Tag den Kindern. Wir sind möglichst draußen auf dem Spielplatz, im Wald oder in der Nachbarschaft unterwegs. Wenn die Kids im Bett sind, räume ich auf. Dabei telefoniere ich mit meinem Mann, der meistens unterwegs ist. Selten setze ich mich danach noch an den Computer. Ich bin dann irgendwann einfach nur müde.

Findest du zwischen Familie und Beruf noch Zeit für dich selbst? Wenn ja, hast du Tipps für uns?

Als Selbstständige bin ich Herrin über meine eigene Zeit. Es ist immer eine Sache der Priorisierung. Meine Priorität liegt ganz klar bei meiner Gesundheit und der Gesundheit meiner Kinder. Wenn ich entscheiden muss, wie es jetzt weiter geht (mehrmals am Tag) dann sortiere ich nach dieser Priorisierung. Achte ich auf mich? Wie geht es mir? Wie geht’s den Jungs? Ich arbeite dadurch vielleicht quantitativ weniger, aber in der Zeit, in der ich arbeite, bin ich effektiv und qualitativ unterwegs. So nehme ich es mir zumindest jeden Tag aufs Neue vor…

Vielen Dank, liebe Tanja, für deine tollen Antworten. Schön, dass du dabei bist!

Bild: Tanja Misiak

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