Mama-Coaches im Interview: Natalia Fistéra

„Sei dir gut“, was für ein wunderbares Motto! Diese Lebenseinstellung spürt man bei Natalia einfach in jeder Zeile. Obwohl wir uns noch nie persönlich gesehen haben, fesselt mich Natalias natürliche und sympatische Art. Als ich dank meiner lieben Bloggerkollegin Mareike von Mutti so yeah Natalias Webseite und ihre Angebote entdeckt habe, wollte ich sie unbedingt für meine Interview-Reihe gewinnen. Und tata, hier ist das so wahnsinnig sympatisch und spannend zu lesende Interview mit ihr.

Seit wann berätst du Menschen und wie bist dazu gekommen?

Ich habe 2008 mit einer zweijährigen systemischen Beraterausbildung begonnen. Ich habe ja viele Jahre als Grundschullehrerin gearbeitet und festgestellt: WIE man Eltern wirklich berät, so dass es eine Lösung für ein Problem oder darüber hinausgibt, das habe ich nicht gelernt. Es ist schlicht nicht Thema des Studiums. Obwohl die Beratung von Kindern und Eltern in der Grundschule meiner Meinung nach eine wirklich zentrale Rolle spielt. Ich wollte wirklich weiterhelfen können und nicht nur weitergeben, was ich denke.

Während der Ausbildung habe ich mich natürlich enorm weiterentwickelt. Das bleibt bei viel Selbsterfahrung natürlich nicht aus. Und ich habe gemerkt, dass mir die Beratung mit Erwachsenen sehr viel Freude bereitet. So hat sich das immer weiterentwickelt. Ich habe schon immer eine gute Intuition für die Bedürfnisse von Menschen gehabt. Diese Gabe jetzt noch professionell umsetzen zu können ist natürlich der Hammer.

 Was ist das Besondere an dir und deinen Coachings?

Wie in allen guten Beratungen und Coachings, weiß ich nicht die Antwort und finde auch nicht die Lösungen. Ich unterstütze und begleitet meine Klienten dabei Lösungen zu finden, die für sie passend sind. Übergestülpte Dinge sind meistens nicht wirklich von Dauer. Ich gebe Impulse, wir überlegen gemeinsam, WAS passend sein könnte. Was mir wichtig ist: „Du bist mehr als dein Problem!“ Lass dich nicht runterziehen, es GIBT einen Weg. Der mag nicht immer einfach sein, der ist manchmal vielleicht auch schmerzhaft, aber es ist Licht am Ende des Tunnels.

Ich bin eine Ermutigerin. Ich glaube an die Ressource und Kraft die in uns steckt. Und das ist meist viel mehr, als wir vermuten würden.

Dein Motto „Sei dir gut.“ ist so wahnsinnig toll. Wie bist du darauf gekommen?

Da bin ich leider nicht allein darauf gekommen. Ich war mit meinen Kindern und Job ziemlich gefordert und häufig auch überfordert. Und da sagte mir vor vielen Jahren meine beste Freundin zum Abschluss eines Telefongespräches „Sei dir gut“. DAS hat sofort in mir Wurzeln geschlagen. Ich musste mich dem Weg der Selbstfürsorge und Selbstliebe selbst stellen und finde es immer wieder eine Herausforderung. Der Alltag mit Kindern und Familie fordert einfach seinen Preis. Bei allem Glück.

Mit welchen Herausforderungen haben deine Klienten am häufigsten zu kämpfen?

Die Herausforderungen sind bei meinen Klienten meistens in der Kernsubstanz gleich. Egal ob Männer oder Frauen: Selbstfürsorge hat etwas damit zu tun, dass man seine Bedürfnisse spürt und äußert. Wir meinen ja häufig, dass jemand von außen, zum Beispiel der Partner, doch sehen, ahnen oder wissen müsste WAS wir brauchen. Aber das stimmt leider nicht. Es ist einzig und alleine die eigene Verantwortung seine Bedürfnisse zu äußern.

Männer agieren dann häufig, in dem sie noch mehr arbeiten, einsilbig werden und sich zurückziehen. Wir Frauen werden laut und maulig.

Der Alltag ist bei beiden gleich voll. Wir stehen ziemlich unter Druck. Die (scheinbaren) Erwartungen an uns sind hoch. Da ist es gar nicht einfach, sich nicht aus dem Blick zu verlieren.

Du hast selbst drei Kinder. Wie sieht dein Alltag aus?

Ehrlich gesagt: voll und viel. Meine Kinder sind 9,6 und 4. Mein Mann ist Oberarzt an einer Uniklink und hat auch volle Tag. Für uns beide hat die Familie absolute Priorität. Das erfordert natürlich auch die Bereitschaft von uns beiden, sich im Beruf immer wieder abzugrenzen. Und mir scheint, dass es da die Männer noch viel schwerer haben, wenn sie bestimmte Sachen nicht machen, weil sie lieber mit der Familie sein möchten. Wir beide, er und ich, setzen uns immer wieder zusammen und überlegen, wie wir unsere Prioritäten setzten. So sind zwei Wochenenden immer unverplant. Wir wollen einfach mal nix haben und offen für spontane Treffen sein. Des Weiteren ist das Freizeitprogramm der Kinder echt überschaubar. Natürlich wäre es toll, wenn sie noch ein Instrument lernen und noch mehr Sport machen. Aber ehrlich: meine Kinder sind total gerne zu hause. Sie spielen. Treffen Freunde und sind auch einfach glücklich, wenn sie nichts haben. Das war für mich ein echter Lernprozess… Mein Mann und ich haben einmal die Woche einen Babysitter am Abend. Wir haben mal gelesen, dass ein Babysitter günstiger ist als eine Scheidung… Ich glaube wirklich, dass wir viele Konflikte auch deshalb gut überstehen, weil wir immer noch ein Paar sind. Wir interessieren uns für vieles und die Kinder stehen zwar an Nummer Eins, sind aber nicht der Sinn unseres Lebens. So gibt es immer viel zu besprechen und sich auszutauschen. Dafür bin ich total dankbar.

Wie schaffst du es, dir selbst gut zu sein und zwischen Familie und Beruf noch Zeit für dich zu finden? Hast du Tipps für uns?

Ganz ehrlich: es gelingt mal besser und mal schlechter. Es gibt Wochen, da ist es einfach schwer, weil viele Dinge anstehen. Ich gehe morgens einmal die Woche zum Pilates, weil ich weiß, dass es abends nix wird. Ich trage mir einmal die Woche Zeitfenster ein, in denen ich weg bin. Das kann abends sein, dann macht mein Mann hier alles, oder tagsüber, dann muss ich mehr organisieren. Aber es klappt, wenn man sich zu fragen traut. Das war am Anfang gar nicht leicht für mich.

Ich pflege meine Freundschaften und bin dankbar über jahrelange und tiefe Verbindungen. Ich überlege mir sehr wohl, mit wem ich meine Zeit verbringe. Ich glaube, dass das Schwerste für uns Mütter ist, das schlechte Gewissen abzulegen, das wir gegenüber der Kinder haben, wenn wir nicht „vor Ort“ sind. Aber ganz ehrlich: wenn es mir gut geht, wenn ich ausgeglichen bin und gut esse und mich mit Freundinnen treffe, dann tut das so gut, dass ich viel ausgeglichener bin. Auch geduldiger und glücklicher. Mein wichtigster Tipp: wenn du nicht gut zu dir bist, kannst du nicht gut zu und für andere sein. Sich gut zu sein ist das A und O. Und das hat gar nichts mit Egoismus zu tun. Alles andere macht auf Dauer unzufrieden und krank. Das ist leider so. Sich gut zu sein kann auch bedeuten: ich mache mir jetzt einen Kaffee. Und ich beantworte keine Emails dabei. Sondern setzte mich hin. 10 Minuten ohne Handy oder was auch immer. Ich habe Zeit für mich. Ich bin mir gut. Weil ich es wert bin und weil ich wichtig bin.

Vielen Dank, liebe Natalia für deine wunderbaren und ermutigenden Antworten. Wer noch mehr über Natalia und ihre Angebote erfahren möchte, sollte unbedingt direkt bei ihr vorbeischauen unter nataliafistera.de

Bild: Natalia Fistéra

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