Veronika von coaching konkret will anderen Mut machen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Das dies nicht leicht ist, weiß sie selbst. Als Mama von zwei kleinen Kindern kennt sie die Herausforderungen der Vereinbarkeit von Beruf und Familie nur zu gut. Veronika war selbst an einem Punkt angelangt, an dem sie nicht mehr weiter wusste. Sie fragte sich, wie so viele andere Mütter auch, was sie eigentlich will – beruflich, privat, als Mama, als Ehefrau, als arbeitende Mutter… Nachdem ihr klar wurde, dass sie ihr Leben nur selbst ändern kann, ist sie Schritt für Schritt vorangegangen und hat eine Ausbildung zum Coach gemacht. Hut ab, liebe Veronika, dass du neben Beruf und Familie diese tollen Schritte gegangen bist und nun anderen Müttern hilfst, konkrete Veränderungen herbeizuführen. Ich freue mich sehr, dass du uns Einblicke in dein Tun und deinen Alltag gibst.
Seit wann unterstützt du Eltern mit deinen Coachings und wie bist dazu gekommen?
Ich coache seit Mitte 2016 und unterstütze Menschen in verzwickten Job- und Lebenssituationen. Das können eine konkrete Entscheidungssituation oder grundlegende Fragen sein. Wie kann ich selbstbewusster auftreten, wie kriege ich Job und Familie besser unter einen Hut – oder ganz einfach: was will ICH eigentlich?
Genau vor dieser Frage stand ich nämlich selbst. Alles schien irgendwie aussichtslos. Im Gespräch mit meinem Mann an einem dieser seltenen Ausgeh-Abenden wurde mir klar, wie viel ich selbst in der Hand habe. Dass es an mir liegt, die Schritte zu gehen. Auch wenn sie erstmal klein sind, kommt man doch erstaunlich schnell voran. Und deshalb bin ich Coach geworden: weil ich anderen Mut machen möchte, selbst aufzubrechen.
Was unterscheidet dein Angebot von anderen Coachings?
Mein Ansatz ist systemisch. Wie sich jemand verhält und fühlt, wird stark durch das jeweilige „System“ beeinflusst, also die Familie, den Freundeskreis, die Kollegen etc. … Davon bin ich überzeugt. Umgekehrt hat aber jeder selbst ebenfalls großen Einfluss auf diese Systeme. Im Coaching finden wir heraus, welche konkreten Einflussmöglichkeiten es gibt. Wenn man sie erstmal kennt, kann man leicht Bewegung ins System bringen.
Wir alle kennen doch das Gefühl, dass uns irgendwelche „Umstände“, wie z.B. Lebenshaltungskosten, Zeitmangel oder Haushalt jeden Freiraum nehmen. Im Coaching drehen wir den Spieß um: Welche Schritte kann ich gehen, um die Umstände zu verändern? So kommen wir schnell zu konkreten Ergebnissen.
Das Konkrete ist mir dabei ganz wichtig. Es bringt zum Beispiel nichts, festzustellen, dass man irgendwie mehr Selbstwert braucht. Bei mir stehen am Ende jeder Stunde konkrete nächste Schritte, die mich meinem Ziel näher bringen.
Wie kann ich mir ein typische Coachingstunde mit dir vorstellen?
In der ersten Stunde klären wir, was das Coaching-Ziel ist. Das ist oft schwieriger als man meint. Oft fühlt man sich ja einfach irgendwie nicht gut, ist gestresst und unglücklich, und weiß gar nicht so genau, woran das liegt. Genau dort setzen wir in der Stunde an und suchen gemeinsam nach den Ursachen. Das kann der Job sein, die Arbeitszeiten, die Organisation von beidem – oder etwas ganz anderes! Ich bin immer gespannt, was dahinter steckt. Oder es geht um eine große Entscheidung. Alle Pros und Contras liegen auf dem Tisch, man hat mit Gott und der Welt über das Thema gesprochen und kann sich einfach nicht entscheiden. Dann ist das Ziel, Klarheit über die Gefühle zu bekommen und eine gute Entscheidung zu treffen.
Wenn das Ziel klar ist, überlegen wir, wie es zu erreichen ist. Meistens geht das dann in der zweiten Stunde los. Es gibt ganz wunderbare Methoden, um sich zum Beispiel neu zu orientieren oder den Selbstwert zu stärken. Und immer wieder bin ich begeistert, wie schnell man durch die entsprechenden Ansätze zu Entscheidungen kommt.
Welcher Eltern-Typ findet am ehesten zu dir bzw. mit welchen Herausforderungen haben deine Kunden am häufigsten zu kämpfen?
Zu mir kommen ganz unterschiedliche Eltern-Typen und mitunter auch (Noch-) Nicht-Eltern. Sie sind allesamt unzufrieden mit ihrer Lebenssituation. Oft geht es um Neu-Orientierung im Job, um eine totale Sinnkrise – manchmal aber auch um Entscheidungen. Bleibe ich noch ein Jahr in Elternzeit oder gehe ich wieder arbeiten? Nehme ich den anstrengenderen Karrierejob und wenn nein, wie bleibe ich zufrieden in meiner aktuellen Position?
Du hast selbst noch zwei relativ kleine Kinder. Wie sieht dein Alltag aus?
Anstrengend! Ich habe einen 24h-Teilzeitjob in der Finanzbranche, coache abends ein paar Stunden die Woche, dazu kommt Supervision fürs Coaching und ein Haus mit vier Bewohnern… Alles ist ziemlich durchorganisiert, mein Mann ist daheim, wenn ich coache, meine Eltern helfen viel, zwei Babysitterinnen können im Notfall einspringen. Aber in Summe möchte ich nicht mehr tauschen – vor allem, weil ich merke, dass die Kinder so viel glücklicher sind, seit die Mama endlich zufrieden ist…
Findest du zwischen Familie und Beruf noch Zeit für dich selbst? Wenn ja, hast du Tipps für uns?
Natürlich ist es – wie bei den meisten Mamas – schwierig, wirklich ruhige Minuten zu finden. Ich habe mittwochs frei von meinem festangestellten Job, da verordne ich mir (fast immer erfolgreich) Sport und manchmal sogar einen Mittagsschlaf. Außerdem singen mein Mann und ich im Münchner Motettenchor. Das ist ein ziemlich intensives Hobby, das wir einfach für uns machen als Paar.
Tipps? Ich glaube, wenn man im Beruf viel Spaß hat, hilft das schon mal enorm. Mein Coaching fühlt sich dann kaum an wie Arbeit. Herausfinden, was man wirklich machen will im Leben, und das dann auch tun. Das ist ein wunderbarer Weg zu Zufriedenheit. All die anderen guten Tipps zu Zeitmanagement etc. kennen ja alle schon von Deinem Blog :)
Vielen Dank für die Fragen! Ich freue mich sehr, bei dieser Serie dabei sein zu dürfen!
Bild: Dr. Veronika Scharfenberg