Viele Mütter nutzen die Elternzeit für eine berufliche Neuorientierung. So auch meine heutige Interviewpartnerin Simone von Schatzentdecker. Sie hat während ihrer zweiten Elternzeit mit der Ausbildung zum Coach begonnen und verhilft nun anderen Müttern zu mehr Gelassenheit und Ruhe im Mamaalltag. Wie sie das macht und welche Tipps sie für uns hat, verrät sie im folgenden Interview.
Seit wann unterstützt du Eltern mit deinen Angeboten und Coachings und wie bist dazu gekommen?
Im Coaching bin ich schon eine ganze Weile zu Hause. Als ich mit meinem zweiten Sohn in Elternzeit ging, sagte eine Kollegin: „Du musst ja nicht nur Windeln wechseln, sondern kannst die Zeit ja auch für dich nutzen.“ Das war der Satz, der den Stein ins Rollen brachte. Einen wunderbaren Stein. Mein Sohn ist jetzt fast 7 und meine Ausbildung zum zertifizierten Coach liegt nun auch bereits 6 Jahre zurück. Diese Grundausbildung ergänze ich laufend mit weiteren Qualifikationen.
Nach einer Weile der Unentschlossenheit, wie ich das Coaching aufziehen möchte, habe ich mich gefragt: „Was wäre, wenn du etwas Besonderes in die Welt bringen könntest, das dir am Herzen liegt und für deine Kunden wirklich wertvoll ist? Und wie könnte das aussehen?“ Ich habe in mich hineingehorcht und auf mein Herz gehört: Es sind die Mamas, die mir besonders wichtig sind. Und die Kinder. Aber die Kinder erreiche ich nur über Mütter, die bereit sind, neu zu denken und über Bisheriges und scheinbar „Normales“ hinaus zu schauen. Mütter, die etwas Neues in die Welt bringen möchten.
Was macht dein Angebot so einzigartig?
Eine Frage, die mir von meinen Klientinnen gestellt wird, beschreibt meine Arbeit sehr gut: „Wie schaffst du es, so präzise zu arbeiten und so dermaßen in die Tiefe zu gehen?“ Ich erarbeite mit meinen Klientinnen Unterscheidungen. Unterscheidungen, die es ihnen ermöglichen, sich von dem, was wir heute Leben und Erziehung nennen, zu lösen und einen ganz eigenen Weg zu erschaffen. Dadurch entwickelt sich ein tieferes Verständnis für sich selbst und von Mama und Kind zueinander. Die Arbeit verändert die innere Haltung: Anfangs sind viele Mütter davon überzeugt, keinen oder nur einen sehr kleinen eigenen Spielraum zu haben. Sie meinen, dass ihr Alltag sehr fremdbestimmt sei. Und ja, das stimmt. Und es stimmt nicht. Denn mit dieser Haltung haben wir wirklich keinen Spielraum und geben die Kraft, Dinge in unserem Umfeld aktiv und eigenverantwortlich zu gestalten, einfach ab. Wir haben aber alle diese Kraft und im Coaching bringen wir sie wieder zum Vorschein, so dass sie wirken kann. Meine Klientinnen bringen so ihr ungenutztes Potenzial zur Entfaltung.
Wie kann ich mir ein typische Coachingstunde mit dir vorstellen?
Möglichkeiten für ein V.I.P. Coaching (V.I.P steht für Very ImportantParent) sind Intensivtage oder eine Reihe von Einzelsitzungen. Vor-Ort Coaching in Kirchheim Teck, online per Skype oder am Telefon: Ganz so, wie es für meine Klientinnen passt!
Bevor sich meine Klientin für das Coaching entscheidet, führen wir mindestens ein kostenfreies Kennlerngespräch. Mir ist es wichtig, dass wir eine Basis miteinander haben und uns gegenseitig vertrauen können.
Im Coaching sehe ich mich als Begleiterin auf dem Weg in der Gegenwart und in die Zukunft. Meine Klientinnen erhalten von mir keine schlauen Ratschläge oder werden in irgendwelche Methoden gepresst. Ich nehme die Dinge, die sie mitbringen und wir arbeiten mit den Themen, die im Moment dran sind. Ziel ist es, Klarheit zu erreichen. Denn Klarheit birgt die Möglichkeit, wirklich Neues zu kreieren und aus alten Mustern auszusteigen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwierig und auch schmerzhaft dieser Weg teilweise ist. Und wie wunderbar und erleichternd die Erkenntnisse und die Möglichkeiten, die daraus entstehen. Das Leben ist irgendwie leichter und befreiter.
Welcher Eltern-Typ findet am ehesten zu dir bzw. mit welchen Herausforderungen haben deine Kunden am häufigsten zu kämpfen?
Zu mir finden Mütter, die mit beiden Beinen im Leben stehen und mitten im Familientrubel stecken. Das Jonglieren von Kindern, Partnerschaft, Haushalt und Job gelingt ihnen in der Regel sehr gut. Viele empfinden dies aber nur als Kulisse, in der sie funktionieren. Denn es gibt Momente, in denen sie spüren, dass das Leben irgendwie an ihnen vorbeigeht. Dass es noch etwas anderes geben muss. Sie sind permanent an ihrem eigenen Limit und einfach müde. Meinen Klientinnen fehlt die Energie und vielleicht macht es sich auch schon körperlich bemerkbar. Sie sehnen sich nach mehr und nicht selten stecken auch viele Selbstzweifel dahinter.
Bei mir erfahren diese Frauen, dass es tatsächlich noch mehr gibt. Und dass sich in unserem Alltag wahre Schätze verbergen, die entdeckt werden möchten. Deshalb auch der Name Schatzentdecker. Es ist eine wundervolle Arbeit, die Mamas auf ihrem Weg zu begleiten und zu sehen, wie sie nach und nach in ihre Kraft kommen und anfangen, von innen zu strahlen.
Wie sieht dein Alltag aus?
Mein Alltag ist inzwischen wunderbar. Es ist die für mich passende Balance aus berufstätig und Mama sein, aus Aktivität und Entspannung. Ich arbeite viel von zu Hause und bin für ein paar Tage im Monat unterwegs. Dann können mein Jungs und mein Mann ihre Männerzeit genießen.
Findest du zwischen Familie und Beruf noch Zeit für dich selbst? Wenn ja, hast du Tipps für uns?
Ja, ich finde Zeit für mich. Und manchmal wundere ich mich, wie viel es tatsächlich sein kann. Aber diese Zeit muss ich mir nehmen und manchmal vergesse ich das auch. Noch vor etwa einem Jahr war ich diejenige, die von morgens bis mittags am Schreibtisch gesessen hat, mittags habe ich mich um die Kids gekümmert und abends wieder etwas getan. Das war für mich der Inbegriff von Arbeit. Ehrlich gesagt ist nicht viel dabei rumgekommen. Ich war gestresst und alles hat sich auf meine Familie übertragen. Die Arbeitsergebnisse waren auch nicht so, wie ich es von mir kannte und wie ich sie brauchen konnte.
Und eines Tages hat es „Klick“ gemacht und ich habe es geschafft, mir tatsächlich Zeit für mich zu nehmen. Angefangen hat es mit kleinen, kurzen Morgenspaziergängen auf der Streuobstwiese hinter unserem Haus. Dann kamen kleine Yoga- und Laufeinheiten dazu. Ja, das hat mich Zeit gekostet. Aber es hat mir etwas Unersetzliches gegeben: einen freien Kopf, Ruhe und Ausgeglichenheit. Das hat sich auf meine Familie übertragen und wir haben ein wunderbares Miteinander finden dürfen und bilden heute eine starke Gemeinschaft. Auch für die Arbeit ist es super: In der Ruhe kommen mir viel weniger, aber deutlich passendere Ideen. Ich kann viel effizienter arbeiten und spare mir viele Umwege.
Einen Teil meiner Erkenntnisse habe ich übrigens in meinem Praxisleitfaden für mehr Ruhe im Familienalltag zusammengefasst. Du kannst ihn auf www.schatzentdecker.de herunterladen.
Liebe Simone, ich freue mich, dass du dabei bist. Danke!
Bild: Simone Mäkelä